Josef Schöner (1904-1978), einer der Spitzendiplomaten Österreichs nach 1945, hielt in seinen Tagebuchaufzeichnungen – und in einer photographischen Dokumentation – einen der dramatischsten Zeitabschnitte der Geschichte Österreichs fest: jene fünfzehn Monate zwischen dem 10. September 1944, an dem mit dem ersten schweren Bombenangriff auf die inneren Bezirke auch über Wien und seine Bewohner die unmittelbare Kriegswirklichkeit hereinbrach, und dem 3. Dezember 1945, an dem Leopold Figl zum ersten Bundeskanzler der Zweiten Republik bestellt wurde - Österreich vor der "Stunde Null", in der "Stunde Null" und nach der "Stunde Null". Das breite Spektrum seiner Beobachtungen, Reflexionen und Analysen sowie die atmosphärische Dichte seiner Eintragungen zeigen ihn als einen – wie er sich selbst bezeichnete – "neugierigen Menschen" und als sensiblen und kritischen Chronisten, der mit offenen Augen und Ohren aufnahm und notierte, was in dieser Zeit radikaler und auch schmerzvoller Veränderungen in allen Lebensbereichen um ihn vor sich ging. Josef Schöner hatte die Begabung, vielleicht auch die Leidenschaft eines "Reporters" im besten Sinne des Wortes. Seine Tagebuchaufzeichnungen öffnen neue Tore des Zugangs zur Geschichte Österreichs und Wiens im Übergang von Krieg zu Frieden, im Übergang von der NS-Herrschaft zur wieder unabhängigen demokratischen Republik. Dr. Eva-Marie CsákyEva-Marie Csáky, geb. 1944 in Wien, Studium an der Universität Wien (Geschichte, Kunstgeschichte), Promotion Dr.phil. 1966, 1967-1969 am Institute for European Studies (Wien), 1969-1991 Assistentin bzw. Wissenschaftliche Beamtin am Institut für Geschichte der Universität Wien. Verfasserin des Bandes "Der Weg zu Freiheit und Neutralität. Dokumentation zur österreichischen Außenpolitik 1945-1955" (Wien 1980). Von 1992-2003 Mitarbeiterin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Em. Univ.-Prof. DDr. Franz MatscherFranz Matscher, Universitätsprofessor für Zivilgerichtliches Verfahren, Internationales Recht und Rechtsvergleichung an der Universität Salzburg, Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (Straßburg); 1953 bis 1970 Mitarbeiter von Botschafter Dr. Josef Schöner im österreichischen auswärtigen Dienst. Em. Univ.-Prof. DDr. Gerald StourzhGerald Stourzh, geb.am 15. Mai 1929, forschte und studierte in den Fünfzigerjahren an der University of Chicago. Von 1964 bis 1969 war er Professor an der Freien Universität Berlin, ab 1969 bis zu seiner Emeritierung 1997 lehrte er an der Universität Wien. 1967/68 war er Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton, 1976 Overseas Fellow am Churchill College der Universität Cambridge. > Publikationen bei Böhlau anzeigen |